20 September 2017
Restaurierung einer Pergament-Urkunde aus dem Jahr 1790, mit eigenhändiger Signatur von Katharina II., Maße 38 x 25 cm
Kurzbericht von Marita Kuhn, Dipl.-Rest. (FH)
Einlieferungszustand der Urkunde, recto
Einlieferungszustand der Urkunde, verso
Die Urkunde kam in gefaltetem Zustand zu uns. Im oberen Randbereich zeigt sie große Verluste, vermutlich nach einem Wasserschaden. Das Material ist ringsum die Fehlstelle stark geschrumpft, die Ränder der Fehlstelle sind verschmutzt und verhärtet. Im mittleren Bereich der Urkunde zeigen sich bräunliche Verfärbungen, die ebenfalls darauf hinweisen, dass hier eine Flüssigkeit eingezogen ist.
Nach einer ersten vorsichtigen Klimatisierung des Pergamentes (Feuchtekammer) konnte es aufgeklappt und so getrocknet werden.
In weiteren Schritten wurde erneut klimatisiert und weitere Bereiche plangelegt. Zum Trocknen musste das Pergament immer wieder an seinen Rändern aufgespannt werden, hierzu musste zunächst der Bereich der Fehlstelle mechanisch gesichert werden. Dieses geschah durch Hinterlegen eines kräftigen Japanpapiers, an den Rändern breit fixiert mit Weizenstärkekleister.
Zwischenzustand der Urkunde, weitere Glättung und Ergänzung der Fehlstelle folgen
Ganz zum Schluss, nach Erreichen der bestmöglichen Planlage, konnte die Fehlstelle geschlossen werden. Das verwendete Material ist eine Schicht kräftigen Japanpapiers, eingebettet in sehr dünnes Pergament. Die Schichten wurden mit einer Mischung aus Gelatine und Weizenstärkekleister miteinander verklebt, so dass die Pergamentschichten weitgehend spannungsfrei sind. Die Ergänzung wurde farblich an die Umgebung angepasst, abschließend in ein Passepartout einmontiert.
Retuschen im Bereich des verlorenen Druckbildes waren nicht erwünscht, der Schaden soll sichtbar bleiben.
Zustand nach der Restaurierung